Angiografie Ablauf

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Durchführung der Blutgefäß-Untersuchung

Die Angiografie ist eine wichtige Methode zur Darstellung von Blutgefäßen. Sie kann im CT oder MRT, aber auch im Röntgen oder in der Sonografie eingesetzt werden. Für den Arzt ist sie eine wichtige Bildgebung zur Diagnose von verschiedenen Gefäßerkrankungen. Sie erfahren in diesem Artikel was Sie zum Angiografie Ablauf, zur Dauer und Anwendung der Untersuchung wissen müssen:

Bildgebender Verfahren mit Kontrastmitteln wie Angiographien, können im Röntgenbild, im Computertomographen (CT) dann CT-Angiographie, oder Kernspintomographen (MRT) als MRT-Angiographie durchgeführt werden.

Angiografie
Angiografie ist eine wichtige Methode zur Darstellung von Blutgefäßen. Copyright: sudok1, bigstockphoto

Konventionelles Röntgen und Sonografie

Bereits im normalen Röntgenbild können Hinweise auf Gefäßveränderungen gegeben sein, diese haben jedoch eher eine geringe Aussagekraft. Man kann zum Beispiel sehen, ob ein Gefäß verkalkt ist oder extrem erweitert. Eine genauere Gefäßdarstellung ist mittels Ultraschall möglich. Man kann sowohl die Größe, Ausdehnung und Wand des Gefäßes beurteilen, als auch Aussagen treffen über Verkalkungen oder Engstellen. Durch die Dopplersonografie kann man zusätzlich die Flussrichtung und Geschwindigkeit des Bluts bestimmen und damit Stenosen detektieren.

CT und MRT

In den Schichtbildgebungen wie CT und MRT können insbesondere große Gefäße am genausten dargestellt werden. Zusätzlich kann jedes Gefäß dreidimensional und aus verschiedenen Richtungen betrachtet werden. In der CT-Untersuchung ist dafür ein Kontrastmittel notwendig, um Gefäße und Gewebe gut voneinander unterscheiden zu können. In der MRT-Untersuchung gibt es bestimmte Einstellungen, die das fließende Blut bereits ohne Kontrastmittel gut abgrenzbar darstellen.

Ablauf einer Angiografie

Um Gefäße übersichtlich darzustellen, wird beim Ablauf einer Angiografie Untersuchung Kontrastmittel in ein Gefäß injiziert. Kontrastmittel ist dazu da, bestimmte Gewebe stark anzufärben und so gegenüber der Umgebung gut abgrenzbar zu machen. Bei einer Gefäßdarstellung werden meistens röntgenpositive Kontrastmittel verwendet, die die Gefäße gegenüber der Umgebung weiß darstellen.

In einer Angiografie werden meist Arterien dargestellt, Venen etwas seltener. Zur Durchführung der Untersuchung muss eine Arterie punktiert werden. Dies geschieht in der Regel mit einem speziellen Katheter, sodass man auch von einer Katheterangiografie spricht. Es gibt verschiedene mögliche Stellen, an denen das Gefäßsystem punktiert werden kann. Für die meisten Darstellungen wird eine Punktion der Arteria femoralis communis gewählt, man spricht auch von einem transfemoralen Zugang. Die Punktion wird mittels Seldinger-Technik durchgeführt.

MR-Angiographie:
(MRA) MR-Angiographie: ein bildgebendes Verfahren zur Untersuchung der Blutgefäße – Copyright: DeanAustinPhotography, Bigstockphoto

Angiografie Ablauf einer Punktion in Seldinger-Technik

Das Prinzip der Seldinger-Technik beruht darauf, dass man zuerst das Gefäß punktiert und sich dann eine Leitstruktur schafft, über die man den eigentlichen Katheter einführen kann. Das passiert in mehreren Schritten:

  1. Zuerst wird die gewählte Punktionsstelle lokal betäubt und gut desinfiziert.
  2. Dann tastet man den Gefäßverlauf und punktiert mit einer Nadel die vordere Arterienwand. Dass man an der richtigen Stelle ist, merkt man daran, dass der arterielle Puls über die Nadel übertragen wird.
  3. Die Nadel besteht aus einer inneren und einer äußeren Kanüle. Man zieht die innere Nadel zurück und belässt die äußere im Gefäß. Ein pulsierender Blutaustritt zeigt die richtige Lage in der Arterie an.
  4. Über die äußere Hohlnadel wird ein Führungsdraht in das Gefäß gelegt und dann die Nadel zurückgezogen. Nun liegt nur noch der Führungsdraht im Gefäß.
  5. Über den Führungsdraht wird eine sogenannte Schleuse in die Arterie eingeführt. Das ist eine Art Schlauch, dessen eines Ende im Gefäß zu liegen kommt. Am anderen Ende sind ein Ventil, das den Blutaustritt verhindert und Arbeitskanäle, über die Katheter eingeführt werden oder Kontrastmittel gespritzt werden kann.

Wie wird in der Angiografie das richtige Gefäß dargestellt?

Der transfemorale Zugang wird oft in der Angiografie genutzt, auch um Gefäße außerhalb der Beine darzustellen. Möglich ist das mit verschiedenen Katheter-Systemen, die an der Spitze unterschiedlich geformt sind und so in verschiedene Gefäße vorgeschoben werden können. Es gibt Selektivkatheter, an denen Kontrastmittel nur an der Spitze austritt, um gezielt bestimmte Gefäße zu kontrastieren. Eine andere Möglichkeit sind Übersichtskatheter, bei denen das Kontrastmittel auch an den Seiten austritt und so ein großes Gefäß gleichmäßig darstellen kann.

Ablauf von der Kontrastmittelgabe bis zum fertigen Bild

Bei der Angiografie werden die Bilder heute in der Regel nicht mehr auf einem Röntgenfilm abgebildet, sondern digitalisiert und in einem Rechnersystem gespeichert. Durch die digitale Verstärkung können die Bilder kontrastreicher aufgelöst werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie sofort sichtbar sind und nicht erst entwickelt werden müssen und zusätzlich elektronisch bearbeitet werden können. Weil die elektronische Darstellung besonders kontrastreich ist, kann Kontrastmittel eingespart werden.

Dauer einer Angiografie

Die Angiografie selbst dauert in der Regel etwa eine halbe bis eine Stunde. Nach der Untersuchung muss man in der Regel Bettruhe einhalten, deren Dauer von der Punktionsstelle und der Dicke der verwendeten Schleuse abhängt. Das Gefäß wird in dieser Zeit durch einen Druckverband komprimiert. Bei einem transfemoralen Zugang liegt die empfohlene Bettruhe etwa bei fünf Stunden.

Indikation zur Angiografie

Die Indikation zur Angiografie wird gestellt, wenn man Gefäße dreidimensional darstellen möchte, um Veränderungen wie Stenosen, Verschlüsse oder Erweiterungen zu sehen und damit eine weitere Therapieentscheidung treffen zu können.

Die häufigsten Indikationen sind:

  • Verdacht auf eine periphere arterielle Verschlusskrankheit bei belastungsabhängigen Beinschmerzen oder Nekrosen (Darstellung der Beingefäße)
  • Verdacht auf Engstellen der Halsschlagader bei Schwindel oder nach einem Schlaganfall (Darstellung der A. carotis interna und der intrakraniellen Gefäße)
  • Verdacht auf ein Aortenaneurysma oder eine Dissektion bei starken Bauchschmerzen oder präventiv bei sonographischem Verdacht

Tipps für Patienten

Wichtige Komplikationen einer Angiografie sind eine allergische Reaktion auf das verwendete Kontrastmittel oder eine Nachblutung aus dem punktierten Gefäß. Wichtig ist daher, dass der Patient den Arzt im Vorfeld informiert, wenn er zum Beispiel eine bekannte Kontrastmittelallergie hat oder Medikamente zur Blutverdünnung einnimmt.

Literatur:

  • M. Reiser, F. Kuhn, J. Debus: Duale Reihe Radiologie, Thieme Verlag