Was bedeutet die Urinfarbe, der Urin Geruch und Geschmack?

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Was der Urin verät

Für die Labordiagnostik spielen nicht nur Blut und Blutwerte, sondern auch Urin und Urinwerte eine wichtige Rolle.

Für einige dieser Urinwerte ist nicht einmal eine Laboruntersuchung notwendig, denn einiges kann ein Arzt per Auge erkennen. Hier erklären wir Ihnen die Bedeutung der Urinfarbe und wie sie zustande kommt.

Geruch, Farbe und Geschmack unseres Urins:

Sie haben vollkommen richtig gelesen. Nicht nur die Bedeutung der Urinfarbe gibt Auskunft über Erkrankungen. Die Bedeutung von Urinfarbe, Geruch, Geschmack und Trübung des Harns sind wichtige diagnostische Hinweise.

Was bedeutet die Urinfarbe im Zusammenhang mit dem Geschmack? So lange ist das noch nicht her, dass Ärzte erhöhten Blutzucker (Diabetes) anhand einer Geschmacksprobe des Urins diagnostizierten. Daher auch der Name Diabetes mellitus – griechisch für honigsüßer Durchfluss.

Dafür reichte es, einen Finger einzutauchen, um einen süßlichen Geschmack schmecken zu können. Das klingt schlimmer als es ist – Urin ist steril und in so kleinen Mengen gesundheitlich unbedenklich, wenn auch etwas unappetitlich. Heute haben Meßstreifen für Urin und Blut diese einfache und unschlagbar billige Diagnosemethode ersetzt.

Diabetes kann man darüber hinaus am Geruch nach Ketokörpern erkennen, wie Aceton (Nagellackentferner). Andere Erkrankungen führen ebenso zu charakteristischem Geruch, wie Ammoniak bei Harnwegsinfekten oder fauliger Urin bei Tumoren des Harntraktes. Der typische Uringeruch nach Genuss von Spargel ist auf Asparagusinsäure zurückzuführen und gesundheitlich unbedenklich.

Was bedeutet die Urinfarbe selbst? Die Bedeutung der Urinfarbe spielt in der modernen Diagnostik nur noch eine untergeordnete Rolle. Meßstreifen liefern genauere Werte, sodass man von der einfachen Blickdiagnose Was bedeutet die Urinfarbe des Patienten? vollkommen abgekommen ist. Sie selbst als Patient können diese einfache Methode jedoch immer noch benutzen. Gegebenenfalls können Sie anhand der Farbe Ihres Urins entscheiden, ob Sie nicht lieber einen Arzt aufsuchen sollten.

Was bedeutet die Urinfarbe zusammen mit trübem Urin? Als Warnung gilt immer eine langfristige Trübung, die zumeist auf einen erhöhten Eiweißgehalt zurückgeht (Proteinurie). Tauchen Proteine im Urin auf, ist möglicherweise die Niere geschädigt. Zu kurzfristiger Proteinurie können allerdings auch Stress und körperliche Belastungen führen.


Bedeutung der Urinfarbe – Das Wichtigste auf einen Blick!

  1. Normaler Urin ist durch Farbstoffe aus dem Abbau des roten Blutfarbstoffes hellgelb gefärbt.
  2. Zusammen mit Geruch und Geschmack gibt die Urinfarbe Auskunft über mögliche Erkrankungen oder zu hohe oder geringe Flüssigkeitszufuhr.
  3. Einige färbende Substanzen haben in gesundem Urin nichts zu suchen und treten nur bei Krankheiten auf.
  4. Neben Erbkrankheiten und Stoffwechselerkrankungen spielen auch Nahrungsmittel und Medikamente bei der Urinfarbe eine Rolle.
  5. Starke, länger anhaltende Verfärbungen sollte man von einem Arzt abklären lassen.

Was bedeutet die Urinfarbe? Wie kommt sie überhaupt zustande?

Urin ist ein Ausscheidungsprodukt, mit dem der Körper Stoffwechselendprodukte und Giftstoffe ausscheidet und das zu über 95 Prozent aus Wasser besteht. Es handelt sich dabei um ein Ultrafiltrat, das der Blutdruck an den Membransystemen der Nierentubuli aus dem Blutplasma herausgepresst. Die Membran hält größere Moleküle, allen voran Peptide und Eiweiße zurück, wohingegen Wasser und Ionen ungehindert passieren.

Je nach Elektrolythaushalt holt sich die Niere das meiste an Wasser und Ionen aus diesem Primärharn zurück, sodass sie nur unerwünschte Substanzen und das für deren Lösung notwendige Wasser aus dem Körper ausschleusen. Dazu gehören vor allem Harnstoff und Harnsäure als Endprodukte des Proteinstoffwechsels sowie Kreatinin und Farbstoffe aus dem Abbau des roten Blutfarbstoffes. Zusammen mit den Substanzen, die im Urin nicht auftauchen sollten – Eiweiße, Zucker oder gar Blutkörperchen und Bakterien – bilden diese die Urinwerte, wie sie heutzutage mit Teststreifen schnell und einfach zu ermitteln sind. Einige führen zu charakteristischen Verfärbungen, die die Frage Was bedeutet die Urinfarbe? schnell beantworten.

Die Bedeutung der Urinfarbe ergibt sich unter anderen aus der Konzentration der darin physiologisch enthaltenen Farbstoffe. Je nachdem, ob der Urin durch wenig oder reichliches Trinken konzentriert oder verdünnt ausfällt, sind diese in höherer oder geringerer Konzentration im Harn gelöst und dieser entsprechend stärker oder schwächer gefärbt.

Was bedeutet die Urinfarbe beim gesunden Menschen? Gesunder Urin ist blassgelb. Diese Grundfarbe kommt durch die Urochrome zustande, vor allem Bilirubin, Urobilin und Sterkobilin. Letztere entstehen beim Abbau des Bilirubins, das wiederum ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin ist. Die Leber bildet Bilirubin und macht daraus die Galle, die die Gallenblase sammelt und bei Bedarf zur Fettverdauung in den Dünndarm abgibt. Dort sorgen Darmbakterien für den Umbau zu Urobilinogen, das zu Urobilin und Sterkobilin weiterverarbeitet nicht nur dem Stuhl seine Farbe verleiht, sondern auch dem Urin. Über die Leber gelangen beide zur Niere und führen dort zu der charakteristischen gelben Färbung des Urins.


Bedeutung der Urinfarbe – Warnhinweis:

Was bedeutet die Urinfarbe erfahren Sie hier. Achten Sie aber auch auf sonstige Auffälligkeiten. Erscheint Ihr Urin trübe, enthält er Flocken oder erscheint er trotz normalen Trinkverhaltens über längere Zeiträume stark verfärbt und/oder riecht sonderbar, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen! Die Ursache könnten Nierenerkrankungen, Infektionen oder Krebs sein!


Was bedeutet die Urinfarbe? – Bedeutung der Urinfarbe farblos

Die Bedeutung der Urinfarbe keine Farbe hat meistens mit reichlichem Flüssigkeitsgenuss zu tun. Denn Urin ist nur farblos, wenn die enthaltenen Farbstoffe bis zur Unkenntlichkeit verdünnt sind.

Diabetes. Erhöhter Blutzucker erhöht das Durstgefühl. Einen Extremfall stellt der Diabetes insipidus dar, den man als Wasserharnruhr bezeichnet. Hier ist die Rückresorption von Wasser aus dem Primärharn gestört. sodass die Patienten täglich bis zu 30 Litern (!) Urin ausscheiden.

Was bedeutet die Urinfarbe? – Bedeutung der Urinfarbe tiefgelb bis orange

Riboflavin. Gelber Urin ist normal, aber wenn er einen knalligen Gelbton annimmt, enthält er sehr viel gelbes Riboflavin (Lactoflavin, Vitamin B2). Eine solche Konzentration schafft man mit normaler Nahrung nicht, sondern nur mit einem Übermaß an Vitaminpräparaten. Riboflavin ist wasserlöslich, sodass die Nieren ein Zuviel davon ausscheiden.

Bilirubin. Bilirubin, das Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin, erscheint in hohen Mengen in Blut und Urin, wenn der normale Abfluss der Galle von der Leber in die Gallenblase oder von der Gallenblase in den Dünndarm gestört ist. Bei Gelbsucht (Ikterus) erscheint nicht nur die Lederhaut der Augen und die normale Haut gelb, sondern ebenso der Harn.

Pyurie. Bei einer Infektion der Harnwege mit Eiterbildung enthält der Urin abgestorbene Zellen und Bakterien, die neben einer eitrig-gelben Farbe für unangenehmen Geruch und trübe Konsistenz sorgen.

Was bedeutet die Urinfarbe? – Bedeutung der Urinfarbe rot

Blut im Urin (Hämaturie). Roter Urin ist meistens auf Einblutungen zurückzuführen. Geringe Blutmengen sind nicht unbedingt auffällig (Mikrohämaturie), wohingegen starke Blutungen zu einer unübersehbaren Makrohämaturie führen. Beide kommen durch Entzündungen der ableitenden Harnwege zustande, wie eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis), Harnleiterentzündung (Ureteritis), Blasenentzündung (Cystitis) oder Harnröhrenentzündung (Urethritis). Auch Tumoren der Harnwege, allen voran blutende Blasentumoren, geben Blut an den Urin ab.

Porphyrie. Porphyrien sind angeborene Stoffwechselerkrankungen, bei denen der Abbau des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin gestört ist. Anstelle des zentralen Häm-Moleküls bildet der Körper andere Porphyrin-Ringsysteme, bei denen kein Eisenion in der Mitte sitzt und die daher nicht funktionieren. Das gilt nicht nur für den Gastransport im Blut, sondern auch für die Cytochrome der Atmungskette der Mitochondrien und die Sauerstoffbindung des roten Muskelfarbstoffs Myoglobin.

Medikamente. Einige Medikamente führen ebenfalls zu rotem Urin, so die Krebsmedikamente Methotrexat, Doxorubicin und Idarubicin oder Antibiotika wie Rifampicin.

Carotinoide. Über die Bedeutung der Urinfarbe nach reichlichem Genuss von Möhren oder Roter Beete muss man sich keine Sorgen machen. Hierbei handelt es sich um völlig harmlose Pflanzenfarbstoffe, Carotinoide. Astaxanthin, Lycopin, β-Carotin oder Lutein sind nicht nur ungefährlich, sondern als Vorstufen von Vitamin A und als Antioxidantien von gesundheitlichem Nutzen.

Was bedeutet die Urinfarbe? – Bedeutung der Urinfarbe braun

Myoglobulinurie. Bei einer Schädigung der Muskulatur tritt vermehrt der rote Muskelfarbstoff Myoglobin ins Blut über und wird zeitnah über die Nieren ausgeschieden. Das ist bei traumatischen Verletzungen, nach Operationen, Drogenkonsum oder Muskelentzündungen und Wundbrand der Fall.

Medikamente. Zu einer braunen bis schwarzen Urinfarbe führen vor allem Dopaminderivate, wie α-Methyldopa zur Behandlung von Bluthochdruck oder Levodopa (L-Dopa) zur medikamentösen Therapie von Morbus Parkinson.

Was bedeutet die Urinfarbe? – Bedeutung der Urinfarbe schwarz?

Die Bedeutung der Urinfarbe schwarz ist meist unangenehmer Natur, denn eine Melanurie kommt fast ausschließlich durch das Vorhandensein von Melanin oder Homogentisat zustande.

Melanome. Melanome, „schwarzer Hautkrebs“, haben ihren Namen von der Bildung von schwarzem Melanin erhalten. Dieser Farbstoff färbt auch unsere Haut und die Haare dunkel. Solche bösartigen Tumoren bilden eine Vorstufe des Melanins, das Melanogen, das über das Blut in den Urin gelangt und durch Oxidation mit Luftsauerstoff schwarzes Melanin bildet.

Alkaptonurie. Bei der Alkaptonurie handelt es sich um eine seltene Erbkrankheit, die den Tyrosinstoffwechsel betrifft. Durch einen genetischen Defekt fehlt das Enzym Homogentisat-Dioxygenase, das Homogentisat weiter abbaut. Dieses reichert sich im Körper an und sorgt nicht nur für dunkle Flecken in der Lederhaut des Auges und schwarzem Knorpel, sondern auch für Homogentisat im Urin. Dort bildet es das namensgebende schwarze Alkapton.

Was bedeutet die Urinfarbe? – Bedeutung der Urinfarbe grün und Bedeutung der Urinfabe blau

Die Bedeutung der Urinfarbe blau beziehungsweise der Mischfarbe aus gelb und blau gleich grün ist eher exotisch und kommt nur selten vor.

Blaue Windeln-Syndrom (Blue Diaper Syndrome). Ähnlich wie bei der Alkaptonurie handelt es sich beim Blaue Windeln-Syndrom um eine erbliche Störung des Tryptophanstoffwechsels. Nimmt der Darm wegen einer Erbkrankheit kein Tryptophan auf, bauen Darmbakterien dieses zu Indol um. In der Leber wird daraus farbloses Indican, das mit dem Urin ausgescheiden wird. Bei längerem Stehen wird daraus Indoxyl, das mit Luftsauerstoff zu blauem Indigo oxidiert.

Medikamente. Einige Arzneimittel können den Urin blau verfärben. Dazu gehört das als Antidepressivum eingesetzte Amitryptilin, Arbutin aus Bärentraubenblättern, die man gegen Harnwegsinfekte verwendet, oder das Narkosemittel Propofol.

Quellen, Links und weiterführende Literatur

  1. Klaus Dörner: Taschenlehrbuch Klinische Chemie und Hämatologie. 8. Auflage. Stuttgart 2019: Georg Thieme-Verlag. ISBN-10: 3131297182.
  2. Gerd Herold: Innere Medizin. Köln: Herold-Verlag (2019). ISBN-10: 3981466063.
  3. Wolfgang Piper: Innere Medizin. 2. Auflage. Stuttgart: Springer-Verlag (2012). ISBN-10: 3642331076.