Biopsie Ablauf und Dauer

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Gewebeentnahme

Bei einer Biopsie werden dem Körper Gewebeproben entnommen, die anschließend unter dem Mikroskop untersucht werden können. Dadurch können Zellveränderungen festgestellt werden, die einen wichtigen Schritt für die weitere Planung einer Therapie darstellen. Insbesondere in der Onkologie, bei der Behandlung von Krebserkrankungen, spielt die Biopsie eine sehr wichtige Rolle.

Biopsie Ablauf
Biopsie während der Gastroskopie Copyright: robertprzybysz, bigstockphoto

Wenn man dem Körper während einer Biopsie ein Stück Gewebe entnimmt, ist bereits eine sehr kleine Gewebemenge ausreichend. Das entnommene Stück Gewebe nennt man Biopsat. Es wird anschließend in ein pathologisches Institut gesendet. Dort wird das Gewebe aufgearbeitet, um es genau untersuchen zu können. Eine Untersuchung von Gewebe unter dem Mikroskop bezeichnet man als histologische Untersuchung.

Wann kommt es zur Biopsie (Indikation)

Eine Biopsie ist immer dann wichtig, wenn man eine bestimmte Verdachtsdiagnose sichern möchte. Meistens ist das der Fall, wenn es Hinweise auf einen bösartigen Tumor in einem Organ gibt. Solche Hinweise bekommt man in der Regel durch bildgebende Verfahren wie Sonografie, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT).

Damit man einen bösartigen Tumor mit den richtigen Medikamenten behandeln kann, ist es wichtig, seine feingewebliche Zusammensetzung zu kennen. Man kann damit einstufen, wie stark entartet das ursprüngliche Gewebe des Organs ist. Ein Tumor, der dem ursprünglichen Gewebe sehr ähnlich ist, nennt man hochdifferenziert.

Kann man die Zellen kaum noch einem Organ zuordnen, ist der Tumor niedrigdifferenziert. Diese Einordnung nennt man Grading. Das Grading liefert zusammen mit der TNM-Klassifikation eines Tumors einen wichtigen Teil zur Therapieplanung und Prognose einer Tumorerkrankung. Deshalb ist es sehr wichtig, vor der Einleitung einer Therapie eine Biopsie zu entnehmen.

Ablauf und Dauer der Gewebeentnahme

In der Regel wird eine Biopsie unter örtlicher Betäubung oder in einer kurzen Narkose durchgeführt. Je nach Organ unterscheidet sich die Vorgehensweise. Anfangs wird meist eine Bildgebung durchgeführt, um die genaue Stelle, an der punktiert werden soll, zu finden. Wichtig ist dies einerseits, um das Organ gut zu treffen und damit eine aussagekräftige Probe zu gewinnen, als auch, um eine Verletzung von Nachbarorganen zu vermeiden. Das kann der Arzt zum Beispiel durch eine Ultraschalluntersuchung feststellen.

Manchmal wird aber auch eine CT-gesteuerte Punktion durchgeführt, zum Beispiel wenn das auffällige Gewebe im Ultraschall nicht so gut zu erkennen ist oder etwas tiefer liegt. Wichtig ist außerdem, das entsprechende Gebiet vorher gut zu desinfizieren und steril zu arbeiten, um über den Stichkanal keine Keime in den Körper zu bringen.

Außerdem ist es zum Beispiel im Rahmen einer endoskopischen Untersuchung oder einer Bronchoskopie möglich, direkt aus den makroskopisch auffälligen Arealen eine Biopsie zu entnehmen.

In der Regel dauert die Durchführung einer Biopsie ungefähr zehn bis zwanzig Minuten.

Bei der Feinnadelbiopsie wird eine sehr dünne Nadel gewählt, die für weiche Gewebe wie Schilddrüse, Lunge oder Leber geeignet ist. Die Stanzbiopsie verläuft ähnlich, aber mit einer etwas dickeren Nadel, mit der Gewebe wie Brust oder Prostata punktiert werden können.

Bei einer Vakkumbiopsie werden spezielle Geräte verwendet, die aus zwei ineinander liegenden Nadeln bestehen. Die innere Nadel besteht am Ende aus rotierenden Klingen, die die Gewebeprobe herausschneiden. Diese wird anschließend durch ein Vakuumsystem an der äußeren Nadel eingesaugt und kann anschließend aus dem Gerät entleert werden.

Bei chirurgischen Arten der Biopsie wird die auffällige Stelle mit einem Skalpell entfernt. Bei der Inzisionsbiopsie wird ein Teil des Gewebes entfernt, bei der Exzisionsbiopsie die komplette auffällige Stelle.

Beispielhafte Abläufe von Biopsien verschiedener Organe

Biopsie an der Niere:

Eine Nierenbiopsie wird unter Ultraschallkontrolle durchgeführt. Dazu liegt der Patient auf dem Bauch und der Arzt lokalisiert die genaue Stelle, an der die Biopsie durchgeführt werden soll. Die Stelle wird örtlich betäubt und gut desinfiziert. Der Patient muss dann den Atem kurz anhalten, um die atemabhängige Auf- und Ab-Bewegung der Niere zu stoppen. Mit einer Hohlnadel wird durch die Haut bis in die Niere punktiert und so ein Zylinder entnommen, der anschließend aus der Nadel entleert werden kann. Die Wunde wird hinterher steril verbunden. Wenn nach der Entnahme Schmerzen auftreten oder der Patient Kreislaufprobleme bekommt, sollte mittels Ultraschall nachgeschaut werden, ob sich eine Blutung oder ein Hämatom an der Niere abzeichnet.

Biopsie an der Lunge:

Eine Biopsie der Lunge wird häufig während einer Bronchoskopie durchgeführt. Dazu geht der Arzt mit einem Schlauch, an dessen Ende eine Kamera befestigt ist, durch die Luftröhre in die Bronchien und an die entsprechende Stelle. Durch einen Arbeitskanal im Schlauch kann eine kleine Zange vorgeschoben werden, mit der eine Biopsie entnommen werden kann. Diese Technik ist jedoch nur möglich, wenn ein Tumor nahe genug an den Bronchien liegt. Bei weiter außen liegenden Befunden ist oft eine Thorakotomie, also ein chirurgischer Eingriff nötig, manchmal kann aber auch eine Punktion durch die Haut erfolgen.

Knochen Biopsie:

Eine Knochenbiopsie wird besonders bei Blut- oder Lymphdrüsenkrebs häufig durchgeführt. Dabei wird aus dem hinteren Beckenkamm mit einer Hohlnadel ein Zylinder ausgestanzt. Weil die äußere Knochenhaut sehr schmerzempfindlich ist, wird der Patient dazu meistens sowohl örtlich betäubt als auch sediert.

Ablauf nach der Gewebeentnahme

Wenn die Biopsie entnommen wurde, wird sie in ein Transportgefäß gegeben, das meist eine spezielle Nährlösung enthält. Damit wird sie in die Pathologie gebracht, wo die Probe aufgearbeitet, gefärbt und unter dem Mikroskop untersucht wird.

Tipps für Patienten

Wenn eine Biopsie geplant ist, sollten Patient und Arzt genau absprechen, welche wichtigen Maßnahmen im Vorfeld zu beachten sind. Wird die Untersuchung unter Narkose gemacht, muss der Patient dafür zum Beispiel nüchtern kommen. Auch wenn blutverdünnende Medikamente eingenommen werden, sollte man absprechen, ob diese vorher pausiert werden müssen.

Quellen und Links