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Was ist der CHE-Wert und Was sagen zu hohe oder niedrige CHE-Blutwerte aus?
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Die Abkürzung CHE steht für die Cholinesterase, ein Enzym im menschlichen Körper, das chemische Verbindungen aufspaltet. Zu diesen zählt beispielsweise der Cholinester.
Bei dem Laborwert existieren zwei Unterformen, wobei Ärzte ausschließlich auf den Wert CHE II achten.
Ein niedriger CHE-Blutwert deutet als Beispiel auf eine eingeschränkte Funktion der Leber hin. [1] Cholinester bildet einen guten Marker, um die Synthesefunktion der Leberzellen zu überwachen
CHE Blutwert
Bedeutung der Cholinesterase
Die Cholinesterase besteht aus den Unterformen CHE I und CHE II, die beide die Aufspaltung der Cholinester übernehmen. In Ihrem Blut messen Mediziner den zweitgenannten Wert, der in der Fachsprache Pseudocholinesterase heißt. Seine Herstellung erfolgt in der Leber. Bei einem niedrigen CHE-Blutwert gehen Ärzte daher von einer gestörten Funktion des Organs aus.
Die Cholinesterase I bezeichnen Mediziner als Acetylcholinesterase. Sie existiert in:
- der grauen Hirnsubstanz,
- den roten Blutzellen,
- der Lunge,
- der Milz
- und in den Muskelzellen.
Ihre Aufgabe bezieht sich auf die Signalweiterleitung innerhalb der Nervenzellen und Synapsen. Es existieren Medikamente, welche die Produktion von CHE I hemmen. Sie kommen beispielsweise zu Therapiezwecken bei der Erkrankung Alzheimer-Demenz zum Einsatz.
Wann kontrollieren Mediziner die Cholinesterase?
CHE II bildet einen relevanten Indikator für die Syntheseleistung der Leber. Ein niedriger oder erhöhter CHE-Blutwert deutet auf einen Organschaden hin. Um diesen sicher zu diagnostizieren oder auszuschließen, überprüfen die Ärzte Ihren Cholinesterase-Wert bei Verdacht auf eine Leberstörung. Auf diese weisen unterschiedliche Symptome hin:
- eine gelbliche Verfärbung von Haut und Bindehaut,
- sichtbare Venen in der Nabelregion,
- pergamentartiges Hautbild,
- rötliche Verfärbung von Handflächen und Fußsohlen.
Bei einer Vergrößerung der Milz und unerklärbarem Juckreiz sollten Sie ebenfalls den Arzt aufsuchen. Dieser untersucht Sie auf ein tastbares Anschwellen der Leber und kontrolliert im Anschluss den Blutwert Cholinesterase II. Das geschieht mit einer Blutprobe. Bei erwachsenen Männern und weiblichen Patienten über dem 40. Lebensjahr beträgt der Normwert 4.620 bis 11.500 Enzymeinheiten pro Liter Blut. Dieser gilt ebenfalls für Kinder zwischen zwei und 15 Jahren.
Frauen zwischen dem 16. und dem 39. Lebensjahr weisen einen normalen CHE-Wert von 3.930 bis 10.300 Enzymeinheiten in einem Liter Blut auf. Während des letzten Schwangerschaftsdrittels und bei Neugeborenen stellt ein niedriger CHE-Blutwert keinen Grund zur Sorge dar. Der Cholinesterasespiegel unterliegt Schwankungen von bis zu zehn Prozent. Um eine Störung der Leber zu diagnostizieren, messen die Ärzte den Laborwert mehrfach.
Wann drohen niedrige CHE-Blutwerte
Leiden Sie unter einem Mangel an Cholinesterase II, liegt der Verdacht einer eingeschränkten Leberfunktion nahe. Diese resultiert beispielsweise aus einer Leberzirrhose oder Metastasen im Organ. Neben einem akuten oder chronischen Leberversagen, kommen weitere Krankheitsbilder infrage:
- toxischer Leberschaden durch Pilzgift oder Alkohol,
- Rechtsherzinsuffizienz und daraus folgende Stauungsleber,
- Vergiftung mit Insektenbekämpfungsmittel
- oder eine Unterfunktion der Schilddrüse.
Weiterhin entsteht die geringe Konzentration an Cholinesterase in Folge großflächiger Verbrennungen sowie einem Nierenversagen mit Dialysepflicht. Leiden Sie unter einem unzureichenden Ernährungsstatus, weist der Blutwert auf den Nahrungsmangel und die damit einhergehende körperliche Schwäche hin.
Zusätzlich beeinflussen mehrere Medikamente den Cholinesterasespiegel. Verhütungsmittel und Östrogenpräparate sorgen für einen niedrigen CHE-Blutwert. Gleiches gilt für den Betablocker Propranolol sowie Steroide.
Wann kommt es zu einem erhöhten CHE-Blutwert?
Stellt Ihr Arzt bei einer Blutuntersuchung einen hohen Cholinesterasespiegel fest, leiden Sie beispielsweise an Hyperlipidämie. Hierbei befinden sich im Blut überzählige Nahrungsfette. Das Symptom tritt bei Patienten mit Adipositas genannter Fettleibigkeit oder Diabetes mellitus auf. Weitere Ursachen für einen erhöhten CHE-Blutwert bilden die alkoholische Fettleber sowie eine koronare Herzkrankheit.
Bei einem nephrotischen Syndrom entsteht ein Verlust von Eiweiß, der ebenfalls eine hohe CHE-Konzentration nach sich zieht. Der vermehrte Zerfall der roten Blutkörperchen – Hämolyse genannt – täuscht bei Laboruntersuchungen eine Steigerung der Cholinesterase vor.
Das geschieht bei einem veränderten CHE-Laborwert
Stellt Ihr Arzt einen erhöhten oder niedrigen CHE-Blutwert fest, beginnt er mit der Ursachenforschung. Zunächst bestimmt er weitere Leberwerte, um die Funktion des Organs zu überprüfen. Ebenso beurteilt er Form und Struktur der Leber mithilfe einer Ultraschalluntersuchung. Diagnostiziert er eine genetische Störung des CHE-Werts, untermauert er die Hypothese mit einer Blutprobe. Diese eignet sich für eine aussagekräftige Genanalyse.
[1] Quelle: Mendel, B; Rudney, H.: „Studies on Cholinesterase“ (Oktober 1942); URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1257843/pdf/biochemj00975-0067.pdf (letzter Zugriff: 06.02.2019)].