Chlamydien Schnelltest für zu Hause
Chlamydien-Schnelltest – Erklärung der Durchführung
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Bei Verdacht auf eine Infektion mit Chlamydien ist es notwendig, einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu stellen. Er verwendet einen direkten Bakteriennachweis. Mittlerweile erhalten Patienten in der Apotheke oder im Internet spezielle Chlamydien-Schnelltests für zu Hause. Im Beitrag erfahren Interessierte alles über diese Form des Selbsttests sowie Wissenswertes zur Erkrankung und deren Diagnose.
Testverfahren zur Bestimmung einer Chlamydien-Infektion
Um eine Erkrankung festzustellen, gibt es verschiedene Laborverfahren. Zu diesen gehört der Abstrich von der Gebärmutterschleimhaut, vom Rektum oder von der Harnröhre. Bei Männern empfiehlt sich der Chlamydien-Urintest zur genauen Bestimmung. Bluttests eignen sich zur Diagnose fortgeschrittener Erkrankungen.
Das weitverbreitetste Testverfahren ist die Nukleinsäure-Amplifikationstechnik (NAAT). Es weist eine hohe Spezifität und Sensitivität auf. Der Laborant vervielfältigt dazu das Erbgut des für die Erkrankung typischen Bakterienstamms. So erkennt er zuverlässig Infektionen mit Chlamydien des Trachomatis-Subtyps. Alternativ nutzen Labors Polymerasekettenreaktion-Verfahren (PCR) um das bakterielle Erbgut zu vermehren und nachzuweisen.
Eine weitere Option ist der Antigen-Nachweis durch das Laborverfahren ELISA (enzyme linked immunosorbent assay). Damit untersuchen Mediziner die Oberfläche der Bakterien auf spezifische Eiweiße oder Antigene. Sie behandeln dazu entsprechende Antikörper mit Farbstoff. Diese passen sich an die Antigene nach dem Schloss-Schlüssel-Prinzip an. Gehen sie eine Bindung ein, sieht der Laborant den Farbstoff und weist damit den Keim nach. Antigen-Antikörper-Verfahren bilden die Grundlage für viele Chlamydien-Schnelltests.
Chlamydien-Schnelltests im Überblick
Tests für den Hausgebrauch weisen den Erreger der Geschlechtskrankheit Chlamydia trachomatis nach. Vergleichbar sind sie mit dem oben erklärten ELISA-Laborverfahren.
Die Zusammensetzung und Durchführung unterscheidet sich nach Hersteller. Männer führen ein Teststäbchen bis zu zwei Zentimeter tief in ihre Harnröhre ein. Frauen streichen damit den Gebärmutterhals ab. Alternativ benötigen Anwender eine Urinprobe. In einer englischen Studie von Diagnostics for the Real World an 1.200 Probanden wiesen die Forscher eine Zuverlässigkeit des Urintests von 84 Prozent nach.
Zu beachten beim Chlamydien-Schnelltest ist, dass Frauen eine Schwangerschaft, die Monatsblutung oder eine Harnwegsinfektion ausschließen. Einzelne Tests schicken Anwender in ein medizinisches Labor zur Auswertung. Die Ergebnisse erhalten sie nach einigen Tagen online. Alternativ verwendet der Mediziner in der Praxis einen Chlamydien-Schnelltest. Fällt dieser positiv aus, schließt er sofort weitere Untersuchungen an.
Durchführung von Chlamydien-Schnelltests
Einfache Schnelltests für zu Hause eignen sich für die Probenentnahme vom Gebärmutterhals der Frau. Das Testergebnis erhalten Anwender in weniger als 20 Minuten. Einzelne Hersteller werben mit einer Testzuverlässigkeit von bis zu 98,3 Prozent.
Vor der Anwendung geht die Anwenderin eine Stunde nicht zur Toilette. Den Abstrich vom Gebärmutterhals nimmt sie in einer ähnlichen Position wie bei Einführen eines Tampons ein. Den Abstrichtupfer führt sie bis zum Ende des Vaginalkanals ein und dreht diesen mehrmals, bevor sie ihn herauszieht.
In der Packung enthalten ist ein Fläschchen mit Lösung (Extraktionsreagenz), in dieses taucht die Nutzerin den Tupfer ein und drückt ihn an der Wand aus. Einige Minuten verbleibt der Tupfer in der Lösung, bevor sie eine weitere Flüssigkeit hineinträufelt und alles gut vermischt. Auf eine Testkassette gibt sie ein paar Tropfen auf ein speziell markiertes Feld. Nach einer weiteren Wartezeit liest sie das Ergebnis ab.
Zu den großen Vorteilen dieser Tests gehört das anonyme Verfahren in den eigenen vier Wänden und das schnelle, zuverlässige Ergebnis. Das Prinzip ist einfach. Es handelt sich dabei um immunologische, qualitative Membrantests zum Nachweise von Chlamydia-Antigenen im Urin oder Gebärmutterschleim. In der Test-Kassette gibt es zwei verschiedene Felder. Auf der Testzone (T) befinden sich Antikörper, die auf Chlamydien-Antigene reagieren. Weist der Körper diese auf, bildet sich eine farbige Linie im Testfeld.
Zur Verfahrenskontrolle weist die Testkassette eine Kontrollzone (C) auf, in der ebenfalls eine farbige Linie auftaucht. Sie dient dem Nachweis von ausreichend aufgetragenen Probenmaterial und optimaler Durchfeuchtung des Materials. Erscheint die Linie nicht, ist ein weiterer Test notwendig und das Ergebnis ungültig.
Spezifische Chlamydien-Schnelltests für professionelle Anwender
Neben den einfachen Test erhalten Anwender Schnelltests im Onlineshop von Apotheken, die Ärzte ebenfalls in der Praxis anwenden. Damit weisen sie Chlamydien-Antigene in Gebärmutter- und Harnröhrenabstrichen sowie in Urinproben nach. Die Tests sind hoch sensitiv und spezifisch und eignen sich ausschließlich zur professionellen Nutzung durch Mediziner. Vom Aufbau her ähneln sie den einfacheren Tests für den Hausgebrauch.
Erkrankungen mit Chlamydien breiten sich teilweise unbemerkt aus
Eine der häufigsten Geschlechtskrankheiten stellt die Infektion mit Chlamydien dar. In vielen Fällen weisen Sie keine Beschwerden auf. Trotz Symptomfreiheit führt eine Erkrankung zu langfristigen Folgen. Der Erreger breitet sich seit den 1990ern aus. In Deutschland stecken sich jährlich schätzungsweise 300.000 Menschen damit an. Besonders betroffen sind Frauen bis 24 Jahre und Männern bis 29 Jahre.
Unbehandelt führen Chlamydien-Infektionen zu Eileiterschwangerschaften und zur Unfruchtbarkeit bei Frauen. Bei Männern verursacht eine Infektion eine Zeugungsunfähigkeit sowie eine Harnleiterentzündung. Daher empfehlen wir Ihnen ein schnelles Handeln bei einer Infektion und die Einnahme von Antibiotika aller Partner. Chlamydien-Schnelltests sind nicht hundertprozentig sicher. Treten bei Ihnen spezifische Symptome auf, suchen Sie umgehend einen Arzt auf.
weiterführend:
www.msg-praxisbedarf.de/$WS/msg/websale8_shop-msg/produkte/medien/pdf/20568_04.pdf
www.aerzteblatt.de/archiv/47702