Lymphozyten Blutwert – erhöhte und niedrige Lymphozyten
Lymphozyten zu hoch
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Lymphozyten, eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen, gehören zum Abwehrsystem des Körpers. Für Lymphozyten Normwerte festgelegt.
Wenn Lymphozyten zu hoch sind, sind häufig akute oder chronische Infektionen die Ursache.
Aber auch bösartige Erkrankungen können zu erhöhten Lymphozyten führen, zum Beispiel Leukämien.
Im Blut gibt es drei Arten von Blutzellen: Leukozyten, Erythrozyten und Thrombozyten. Während Erythrozyten für den Sauerstofftransport sorgen und Thrombozyten für die Gerinnung zuständig sind, bilden Leukozyten das Abwehrsystem des Körpers.
Die Leukozyten kann man nochmals in mehrere Untergruppen aufteilen. Es gibt neutrophile, basophile und eosinophile Granulozyten, Monozyten sowie Lymphozyten.
Die Lymphozyten entwickeln sich im Knochenmark und reifen dann in Lymphknoten, Milz und anderen lymphatischen Organen. Über die Lymphgefäße können sie in das Blut und andere Körpergewebe einwandern.
Lymphozyten Blutwerte – Das Wichtigste im Überblick:
- Lymphozyten machen normalerweise etwa 25 bis 33 Prozent der Leukozyten aus
- Wenn die Lymphozyten im Blut zu hoch sind, nennt man das Lymphozytose
- Bei unklar erhöhten Leukozyten sind ein Differentialblutbild und eventuell ein Blutausstrich notwendig
- Ursachen für eine Lymphozytose sind häufig virale oder bakterielle Infekte oder nicht-infektiöse entzündliche Erkrankungen
- Auch bösartige Erkrankungen wie Leukämien oder Lymphome können eine Lymphozytose verursachen
Welche Arten von Lymphozyten gibt es?
Es gibt verschiedene Formen von Lymphozyten Normwerte dafür. Zunächst sind da die T-Lymphozyten. Die T-Helferzellen erkennen fremde Oberflächen, die ihnen von sogenannten antigenpräsentierenden Zellen gezeigt werden.
Die fremden Antigene auf einer Zelloberfläche deuten darauf hin, dass es sich nicht um eine gesunde, körpereigene Zelle handelt, sondern um eine entartete oder eine von Bakterien befallene Zelle. Die T-Helferzelle kann dann eine Immunantwort auslösen, die zur Bekämpfung des Fremdlings führen soll. Daneben gibt es noch die T-Killerzellen. Sie können fremde oder kranke Zellen zerstören.
Die B-Lymphozyten stellen Antikörper her, die sich jeweils gegen spezifische fremde Antigene richten. Ein Teil davon wird auch zu Gedächtniszellen, sodass bei nochmaliger Infektion mit dem gleichen Erreger deutlich schneller eine gezielte Immunantwort eingeleitet werden kann.
Lymphozyten Normwerte
Der Normwert für Leukozyten bei Erwachsenen liegt bei 4.000 bis 10.000 Zellen pro Mikroliter Blut. Wenn man die Leukozyten in ihre Unterformen aufschlüsselt, nennt man das ein Differentialblutbild. Die Lymphozyten sind nach den Neutrophilen Zellen die zweithäufigste Art von Leukozyten.
Bei Lymphozyten Normwerte bei 25 bis 33 Prozent der gesamten Leukozytenzahl, was eine absolute Anzahl zwischen 1.500 und 3.000 Zellen ausmacht. Wenn die Lymphozyten im Blut zu hoch sind, spricht man von einer Lymphozytose.
Welche Erkrankungen können dahinter stecken, wenn Lymphozyten zu hoch sind?
Nicht immer müssen Erkrankungen dahinter stecken, wenn die Lymphozyten zu hoch sind. Auch bei Stress, Zigarettenrauchen oder körperlicher Anstrengung sowie einigen Medikamenten, beispielsweise Glukokortikoiden wie Cortisonpräparate, können Lymphozyten Normwerte erhöht sein. Auch tageszeitliche Schwankungen spielen eine Rolle.
Wenn im Körper ein erhöhter Bedarf an Abwehrzellen besteht, werden vermehrt Lymphozyten aus dem Knochenmark und den lymphatischen Organen ausgeschwemmt und landen in der Blutbahn, wo sie dann gemessen werden können.
Ein sehr häufiger Grund, dass Lymphozyten zu hoch sind, sind Infektionen. Als zu hoch gilt, wenn mehr als 40 Prozent der Leukozyten im Differentialblutbild Lymphozyten sind. Die Lymphozyten Normwerte sowohl bei bakteriellen als auch bei viralen Infektionen überschreiten.
Bereits bei einer normalen Bronchitis können Lymphozyten Normwerte erhöht sein, aber auch bei Erkrankungen wie Mumps, Röteln oder Keuchhusten. Bei chronischen Infektionen wie Tuberkulose sind die Lymphozyten ebenfalls oft zu hoch.
Aber auch andere Entzündungen im Körper, die nicht durch Infektionen bedingt sind, können für eine Steigerung der Lymphozyten Normwerte hinaus sorgen. Dazu gehören zum Beispiel chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.
Auch rheumatische Erkrankungen wie eine Arthritis oder Vaskulitiden können die Werte erhöhen. Zusätzlich sind die Lymphozyten auch bei einigen hormonellen Störungen wie dem Morbus Addison oder einer Hyperthyreose zu hoch.
Lymphozytenzu hoch
Wann kommen atypische Lymphozyten vor?
Es gibt manche Erkrankungen, bei denen die Lymphozyten zu hoch sind und zusätzlich ihr normales Aussehen verändern. Das bedeutet, sie sind dann größer als normal und der Zellkern verändert seine Form.
Bei diesen veränderten Zellen spricht man von atypischen Lymphozyten. Sie kommen bei verschiedenen Erkrankungen vor wie zum Beispiel bei Pfeifferschem Drüsenfieber, Toxoplasmose, Zytomegalie, einer Röteln-Infektion oder bei Hepatitis. Diese Lymphozyten sehen anders aus, sind aber nicht entartet, sondern reaktiv verändert.
Wenn Lymphozyten Normwertedeutlich überschritten haben
Wenn Lymphozyten Normwerte deutlich überschreiten, kann das auf bösartige Erkrankungen hindeuten. In diesen Fällen sehen die Lymphozyten meist auch deutlich verändert aus. Dann liegt keine reaktive Veränderung mehr vor wie bei einer Entzündung, sondern eine maligne Entartung.
Es gibt verschiedene Erkrankungen, bei denen Lymphozyten zu hoch und maligne entartet sind. Sie gehören zu den Leukämien (Blutkrebs) oder den Lymphomen (Lymphdrüsenkrebs).
Wenn sich eine einzelne entartete B-Zelle unkontrolliert vermehrt, entsteht ein Morbus Waldenström. Er gehört zu den Leukämien und wird häufig zufällig im Rahmen einer Blutuntersuchung entdeckt. Wenn er Beschwerden verursacht, sind dies meist Müdigkeit und neuropathische Schmerzen sowie eine B-Symptomatik aus Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust.
Da die entarteten B-Zellen viele Immunglobuline des Typs IgM produzieren, kommt es zu einer erhöhten Viskosität des Bluts. Das kann die Aggregation von Thrombozyten beeinträchtigen und damit zu einer vermehrten Blutungsneigung führen. Therapiert wird die Erkrankung in Abhängigkeit vom Beschwerdebild.
Auch bei der großen Gruppe der lymphatischen Leukämien sind die Lympohzyten viel zu hoch. Man kann unterscheiden zwischen einer akuten und einer chronischen lymphatischen Leukämie. Die akute lymphatische Leukämie, als ALL abgekürzt, ist die häufigste Krebserkrankung bei Kindern.
Die Symptome einer ALL entwickeln sich innerhalb weniger Tage. Weil die entarteten Lymphozyten die gesunden Zellen aus dem Knochenmark verdrängen und selbst nicht funktionsfähig sind, bestehen meist Symptome einer Anämie und einer Thrombozytopenie sowie eine Immunschwäche durch zu wenige funktionierende Leukozyten. Gesichert wird die Diagnose durch eine Knochenmarkpunktion. Die ALL muss schnellstens behandelt werden, hat dann aber eine recht gute Prognose. Fünf Jahre nach der Diagnose leben noch 70 Prozent der Erwachsenen und 95 Prozent der Kinder.
Die chronische lymphatische Leukämie ist die häufigste Form von Leukämie-Erkrankungen bei Erwachsenen. Sie entwickelt sich langsam über viele Jahre und macht am Anfang häufig keine Beschwerden.
Nicht selten ist sie ein Zufallsbefund bei der Blutentnahme, wo eine deutliche Erhöhung der Lymphozyten Normwerte auffällt. Die Erkrankung selbst oder die reine Anzahl der Lymphozyten ist keine Indikation für eine Therapie. Behandelt werden nur symptomatische Patienten und fortgeschrittene Stadien der Erkrankung.
Lymphome werden auch als Lymphdrüsenkrebs bezeichnet. Sie sind ebenfalls durch eine maligne Entartung von Lymphozyten gekennzeichnet und können sich im peripheren Blut, in den Lymphknoten oder in Organen manifestieren. Nach histologischen Kriterien unterscheidet man Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphome. Die verschiedenen Lymphome unterscheiden sich in ihrer Malignität und damit in ihrer Behandlung deutlich.
Tipps für Patienten
Wenn Lymphozyten Normwerte überschreiten, ist das nicht immer ein Anlass zur Sorge. Durch ein Differentialblutbild und einen Blutausstrich, die nach einer normalen Blutabnahme erstellt werden können, kann man bereits deutliche Hinweise gewinnen, ob es sich um eine reaktive oder eine maligne Vermehrung der Zellen handelt.