Der MCV Blutwert im Blutbild
Normwerte der Erythrozyten
Der MCV-Wert gehört zu den Bestandteilen des Blutbildes. Das Kürzel steht für den englischen Begriff „mean cell volume“ oder „mean corpuscular volume“. Ins Deutsche übersetzt bedeutet die Bezeichnung „mittleres korpuskuläres Zellvolumen“.
Die Zellgröße bezieht sich dabei auf die roten Blutkörperchen, die sogenannten Erythrozyten. Folglich gibt der MCV-Wert das durchschnittliche Volumen der roten Blutkörperchen an.
Der MCV Wert beschreibt die durchschnittliche Größe der Erythrozyten und spielt bei der Diagnose von Blutarmut eine wichtige Rolle.
Ihre Lebensdauer liegt bei 120 Tagen, danach baut die Milz die roten Blutkörperchen ab. Der MCV Wert ist neben dem MCH, MCHC und RDW zur Diagnose einer Blutarmut (Anämie) infolge eines Mangels an Eisen erforderlich. Deren Bestimmung erfolgt im Rahmen eines kleinen Blutbildes aus dem Kapillarblut.
Allerdings gibt der MCV Wert noch keinen genauen Hinweis auf eine mögliche Erkrankung. Erst mit weiteren Blutwerten sind eine genaue Diagnose und das Einleiten von Gegenmaßnahmen möglich. Darüber hinaus unterliegt das MCV starken tages- und jahreszeitlichen Schwankungen, ohne dass eine bestimmte Krankheit vorliegen muss. Der MCV Wert ist daher in Kombination mit anderen Werten wie etwa die Menge an rotem Blutfarbstoff zu betrachten. Außerdem schwankt der MCV Wert zwischen den einzelnen Laboren.
MCV Wert als Bestandteil des kleinen Blutbildes
Bei verschiedenen Untersuchungen fertigt der Arzt ein kleines Blutbild an. Dazu entnimmt er aus der Armvene des Patienten eine kleine Menge Blut und bestimmt die Anzahl der roten und weißen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen (Thrombozyten).
Berechnung der Zellgröße der roten Blutkörperchen
Labors berechnen bei der Bestimmung des Blutbildes den MCV-Spiegel. Hierfür ermitteln sie den Quotienten aus Hämatokrit und Anzahl der Erythrozyten. Der Hämatokrit-Wert beschreibt den Anteil der roten Blutkörperchen am Blutvolumen. Die Division durch die Anzahl der Erythrozyten liefert deren durchschnittliches Einzelvolumen.
Diagnose mithilfe der MCV-Angabe
Der ermittelte Wert besitzt bei der Diagnose von Krankheiten eine wichtige Bedeutung. Er hilft zum Beispiel dem Arzt, verschiedene Arten von Blutarmut zu unterscheiden. Der medizinische Fachbegriff dafür lautet Anämie. Die Diagnose anhand des MCV-Wertes erfolgt über einen Vergleich mit dem Normalwert.
Bei einem gesunden Erwachsenen bewegt sich das durchschnittliche Zellvolumen zwischen 80 und 96 Femtoliter. Eine gesunde Lebensweise begünstigt normale MCV-Werte. Nahrung mit hohem Mineralstoff- und Vitamingehalt sowie der Verzicht auf Alkohol helfen, die Zellgröße der roten Blutkörperchen auf einem gesunden Niveau zu halten.
Endgültige Diagnose erfordert zusätzliche Werte
Diagnostiziert der Arzt einen erhöhten oder erniedrigten MCV-Wert, kommen unterschiedliche Auslöser für die Abweichung infrage. Allerdings reicht das durchschnittliche Zellvolumen der roten Blutkörperchen als alleiniger Wert nicht aus. Die endgültige Diagnose erfolgt durch das Kombinieren mit weiteren Laborbefunden des Blutbildes.
Der Arzt benötigt neben der MCV-Angabe die MCH- und MCHC-Werte. Der MCH-Wert beschreibt, wie viel Hämoglobin ein rotes Blutkörperchen im Durchschnitt enthält. Zusätzlich gibt der MCHC-Wert die mittlere Konzentration von Hämoglobin pro Erythrozyt an. Mediziner fassen die MCV-, MCH- und MCHC-Werte als Erythrozytenindizes zusammen.
MCV Wert zu hoch
Im Hinblick auf einen erhöhten MCV-Wert existieren diverse Gründe. Die Medizin kennt für die sogenannte makrozytäre Anämie unter anderem die folgenden Auslöser:
- Krankheiten, die Tumore bilden – zum Beispiel Leukämie
- Mangel an Vitamin B12
- Mangel an Folsäure
- Alkoholmissbrauch und weitere toxische Ursachen
Eisenmangel häufigster Grund für niedriges MCV-Ergebnis
Daneben stellt der Arzt in manchen Fällen ein zu geringes Volumen der roten Blutkörperchen fest. Hierbei spricht der Mediziner von einer sogenannten mikrozytären Anämie. Als häufigste Ursache gilt ein Mangel an Eisen. Die sogenannte Eisenmangelanämie stellt mit 80 % die häufigste auftretende Form der Blutarmut dar.
Die Blutarmut infolge eines Vitamin-B6- oder eines Kupfermangels kommt vergleichsweise seltener vor. Darüber hinaus bedingt die Thalassämie einen zu niedrigen Wert. Die genetisch bedingte Form der Blutarmut führt zu einem Abbau des Hämoglobins.
Abhängig von der anhand des MCV-Wertes und anderer Laborbefunde getroffenen Diagnose leitet der Arzt eine passende Therapie ein. Sie zielt darauf ab, die identifizierte Ursache zu beheben. Im Fall des angesprochenen Eisenmangels nimmt der Patient das wichtige Spurenelement oral über Nahrungsergänzungsmittel ein.
Zusammengefasst unterstützt der zum Blutbild gehörende MCV-Wert bei der Diagnose einer konkreten Form der Blutarmut. Ein zu hoher oder niedriger Wert ermöglicht Rückschlüsse auf die Ursachen. Für eine endgültige Diagnose benötigt der Arzt zusätzliche Angaben zum Blutbild.
Normwerte des MCV Wert
In diesem Zusammenhang bestimmt der Arzt auch die Menge des Hämoglobins in den roten Blutkörperchen. In den meisten Arztpraxen und Laboren erfolgt das Erstellen des kleinen Blutbildes maschinell, der Arzt erhält die Laborwerte per Ausdruck. Bei Auffälligkeiten und von der Norm abweichenden Werten führt der Arzt zusätzlich einen Abstrich durch und untersucht das Blut mit dem Mikroskop. Manchmal fordert er auch ein großes Blutbild an, um die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) genauer zu untersuchen.
Im Rahmen eines kleinen Blutbildes bestimmt der Arzt folgende Werte, wobei die Angaben für einen gesunden Menschen gelten:
- Leukozyten (4.000 bis 10.000 pro µl Blut),
- Erythrozyten (4,5 bis 5,9 Millionen pro µl Blut),
- Thrombozyten (140.000 bis 360.000 pro µl Blut),
- Hämoglobin (12 bis 17 g pro dl Blut) und
- Hämatokrit (40 bis 53 % bei Männern und 36 bis 48 % bei Frauen).
Bei den Erythrozyten und dem Hämoglobin gibt es leichte Unterschiede zwischen Männern und Frauen.
Darüber hinaus erhält der Arzt den:
- MCV (zwischen 80 und 96 Femtoliter),
- MCH (mittlerer Hämoglobingehalt pro Erythrozyt, 28 bis 33 Pikogramm) und
- MCHC, welcher die mittlere Hämoglobin-Konzentration der Erythrozyten ausweist (33 bis 36 g pro Deziliter Blut).
Im Falle einer Anämie sind die Werte für MCV, MCH und MCHC verändert. Der MCV Wert lässt sich wie folgt berechnen:
MCV = Hämatokrit / Anzahl der Erythrozyten
Darüber hinaus steht das MCV mit dem MCH und MCHC in folgendem Zusammenhang:
MCV = MCH / MCHC
Sobald zwei dieser Parameter bekannt sind, lässt sich der dritte Wert durch Umstellen der Formel ermitteln.
Ursachen für einen zu niedrigen oder zu hohen MCV Wert
Ein abnormaler MCV Wert deutet in aller Regel auf eine Erkrankung oder Mangelerscheinung hin. Zu niedrige Werte sind oftmals die Ursache eines Mangels an Eisen oder Vitamin B6. Darüber hinaus kann ein Tumor einen zu niedrigen MCV Wert hervorrufen.
Erhöhte Werte lassen dagegen auf einen Mangel an Folsäure oder dem Vitamin B12 schließen. Außerdem kann ein übermäßiger Genuss von Alkohol oder die Einnahme bestimmter Medikamente den MCV Wert deutlich erhöhen. Daher erfragt der Arzt im Rahmen der Anamnese, ob der Patient Medikamente einnimmt oder regelmäßig Alkohol trinkt.
Innere Erkrankungen und falsche Ernährung sind oftmals die Ursache für einen abnormalen MCV Wert. Ein Mangel an Eisen in der Nahrung reduziert den Wert, was bei Vegetariern häufig der Fall ist.
Fleisch ist einer der wichtigsten Eisenlieferanten in der menschlichen Nahrung. Ebenso können größere Blutungen, Infektionen und Tumore das MCV nach unten verschieben. Ein Mangel an Eisen hat ein Absinken des Hämoglobingehalts in den Erythrozyten und somit eine Verringerung des Volumens der roten Blutkörperchen zur Folge. Ein zu niedriger MCV Wert ist auch als Mikrozytose geläufig.
Erkrankungen der Leber als Folge übermäßigen Konsums an Alkohol zeichnen sich in Form eines überhöhten MCV-Wertes ab. Ein erhöhter MCV Wert ist auch unter dem Namen Makrozytose bekannt, was soviel wie große Zellen bedeutet. Neben einer Fehlernährung mit zu wenig Folsäure (Vitamin M oder B9 oder B11) und B12 kommen bösartige Bluterkrankungen wie die Leukämie als Ursache infrage.
Normale MCV Werte durch gesunde Lebensweise
Eine gesunde Lebensweise und Ernährung bildet die Basis für einen rundum gesunden Organismus. Dazu gehört auch die Teilnahme an regelmäßigen Untersuchungen, bei denen der Arzt ein Blutbild anfertigt.
Anhand dessen kann er eine Vielzahl von Krankheiten schon im Frühstadium erkennen und eine geeignete Therapie vorschlagen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine solche Routineuntersuchung ab einem bestimmten Lebensjahr. Durch vitamin- und mineralstoffreiche Kost sowie den Verzicht auf Alkohol und Nikotin lassen sich die Blutwerte günstig beeinflussen.
Bei Risikopatienten ist eine regelmäßige Kontrolle der Blutwerte angezeigt, die auch den MCV Wert mit einschließt. Erniedrigte oder überhöhte Werte deuten immer auf eine Krankheit oder Mangelerscheinung hin.