Quick-Blutwert und INR-Wert in der Gerinnungsdiagnostik
Der Quick-Blutwert ist ein wichtiger Blutwert für die Gerinnungsdiagnostik und wird noch von vielen deutschen Laboren verwendet, obwohl sich inzwischen der INR-Wert wegen seiner besseren Vergleichbarkeit international durchgesetzt hat. Der in Prozent angegebene Wert vergleicht die Blutgerinnung mit der eines standardisierten Blutplasmas, die dem Durchschnittswert der Normalbevölkerung entspricht.
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Was sagt der Quick-Blutwert aus?
Mit dem englischen Wort für schnell hat der Quick-Blutwert nichts zu tun – er wurden nach dem US-amerikanischen Arzt Armand J. Quick benannt. Eine andere Bezeichnung ist Einstufen-Prothrombinzeit. Seine Messung erfolgt anhand der Thromboplastinzeit (TPZ), mit der man die Zeit bis zur Gerinnung einer Blutprobe bestimmt.
Die Blutgerinnung selbst gesteht aus drei Teilen: einem äußeren (extrinsischen) Anteil, der durch Gewebeschäden mittels Gewebsthromboplastin ausgelöst wird, und einer innerhalb des Körpers (intrinsisch) verlaufenden Kaskade. Beide enden in einer gemeinsamen Endstrecke und führen zur Bildung eines Wundpropfes aus Fibrinfäden.
Der Quick-Wert bestimmt allein die Funktionalität des extrinsischen Weges, da man beim Test das hierfür entscheidende Gewebsthromboplastin zugibt.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Der Quick-Blutwert ist ein wichtiger hämatologischer Wert, der die Gerinnungsfähigkeit des Blutes widerspiegelt.
- Seine Angabe erfolgt in Prozent und vergleicht den Gehalt an Blutgerinnungsfaktoren einer Blutprobe mit einem normierten Blutplasma gesunder Menschen ohne Blutgerinnungsstörungen.
- In der Praxis misst man die Zeit bis zur Bildung eines Blutgerinnsels, wenn man Citratblut eines Patienten mit Gewebsthromboplastin versetzt.
- Verwendung findet der Quick-Wert als Suchtest nach Gerinnungsstörungen vor allem vor einer Operation und zur Verlaufskontrolle bei einer Dauermedikation mit Blutgerinnungshemmern.
- Da der Quick-Wert von Geräten und Reagenzien abhängt, wird er in der Labordiagnostik zusehends vom INR-Wert verdrängt.
Normalwerte für den Quick-Wert
Vollkommen gesunde Menschen haben einen Qick-Wert von 100% das bedeutet einen INR Wert von 1.
Alter | Quick-Blutwert | INR-Wert |
bis 2 Jahre | 53 – 100 % | 0,53 – 1 |
bis 7 Jahre | 65 – 100 % | 0,65 – 1 |
bis 18 Jahre | 77 – 100 % | 0,77 – 1 |
Erwachsene | 70 – 130 % | 0,7 – 1 |
Wie wird der Quick-Wert bestimmt?
Das hämatologische Labor, zu dem Ihr Hausarzt Ihre Blutprobe schickt, benötigt für die Bestimmung der Thromboplastinzeit 2-5 Milliliter Blut aus der Armvene, wie Sie das von einer normalen Blutentnahme kennen. Dieses Blut muss in einem speziellen Entnahmeröhrchen mit Citrat versetzt werden, damit es nicht vorzeitig gerinnt. Dieses bindet die Calcium-Ionen, die für eine Blutgerinnung unbedingt notwendig sind.
Im Labor wird dieses Röhrchen abzentrifugiert, sodass sich die Blutkörperchen unten absetzen und darüber das Citrat-haltige Blutplasma stehenbleibt. Dieses wird auf 37°C normale Körpertemperatur erwärmt und mit genauso viel Calciumionen versetzt, wie das Citrat zuvor inaktiviert hat.
Danach versetzt man die Probe mit dem Blutgerinnungsfaktor der extrinsischen Blutgerinnung, dem Gewebsthromboplastin (Faktor VII). Damit beginnt der Blutgerinnungs-(Clotting-)Test: Es findet eine Umwandlung von Fibrinogen in Fibrinfäden statt, die zur Verfestigung führen, genau wie bei einem Blutgerinnsel.
Die Zeitspanne, die für die Blutgerinnung notwendig ist, misst man optisch oder mechanisch – beispielsweise mit einer kleinen Stahlkugel, die man in einem kleinen, schrägstehenden Plastikbehälter in der Probenflüssigkeit rotieren lässt. Sobald die Kugel nicht mehr weiterrollt, sondern sich mit dem Becher mitdreht, haben die Fibrinfäden das Plasma fest werden lassen. Diese Zeit bezeichnet man als Thromboplastinzeit (TPZ).
Bei einem gesunden Patienten dauert dieser Vorgang 11 bis 16 Sekunden. Beim Quick-Wert vergleicht man die Thromboplastinzeit mit der eines Norm-Plasmas, wie es gesunde Personen mit normaler Blutgerinnung haben. Dazu verdünnt man dieses schrittweise und führt die gleiche Bestimmung durch. Das Vergleichs-Plasma hat unverdünnt eine Thromboplastinzeit von 14 Sekunden, was somit einem Quick-Wert von 100 Prozent entspricht. Eine 1:2-Verdünnung bedeutet eine Thromboplastinzeit von 21 Sekunden und einen Quick-Wert von 50 Prozent und so weiter.
Gemessen wird mit dem Quick-Wert also die Anzahl der intrinsischen Gerinnungsfaktoren – ein Quick-Wert von 50 Prozent heißt also, dass nur halb so viele davon vorhanden sind wie bei einem gesunden Patienten, aber nicht, dass das Blut doppelt so lange für die Gerinnung benötigt.
Wozu wird der Quick-Wert verwendet?
Da Blutgerinnungsstörungen chirurgische Eingriffe empfindlich stören können, wird der Quick-Wert eines Patienten vor jeder Operation bestimmt.
Darüber hinaus dient er der Therapiekontrolle bei Patienten, die unter Antikoagulation mit Vitamin K-Antagonisten wie Phenprocoumon(Marcumar) stehen – etwa bei Herzklappenersatz, Vorhofflimmern und Embolien.
Außerdem kann man den Quick-Wert zur Verlaufskontrolle bei Lebererkrankungen verwenden, da die meisten Gerinnungsfaktoren in der Leber produziert werden.
Was ist der Unterschied zwischen Quick-Blutwert und INR?
Da der Quick-Blutwert von den verwendeten Reaganzien und Geräten abhängt, sind die Werte von unterschiedlichen Laboren nur begrenzt miteinander vergleichbar. Daher hat man eine standardisierte Größe eingeführt, die Interational Normalized Ratio (INR Wert), die von solchen Parametern unabhängig ist.
Für jeden handelsüblichen Gerinnungstest, den die hämatologischen Labore benutzen, gibt es eine Umrechnungsformel, mit deren Hilfe man INR und Quick-Wert wechselseitig berechnen kann.
INR-Wert zu hoch – Quick-Wert zu niedrig
Der erhöhte INR-Wert bedeutet gleichermaßen ein zu niedriger Quick-Wert. Die Unterschreitung der Normwerte (siehe Tabelle Normwerte Quick-Blutwerte) deuten in erster Linie auf eine Störung der Blutgerinnung hin. Grund dafür kann die Einnahme von Gerinnungshemmer sein.
Fehlermöglichkeiten bei der Bestimmung der Thromboplastinzeit
Der Quick-Blutwert ist nicht nur von den eingesetzten Reagenzien abhängig, sondern führt bei unsachgemäßer Durchführung zu fehlerhaften Ergebnissen.
Der häufigste Fehler ist die unkorrekte Befüllung des Blutröhrchens. Für Citratblut gibt es spezielle Plastikröhrchen, in denen eine bestimmte Menge Citrat vorgegeben ist. Dieses bindet eine definierte Menge Calcium, wie man es im Labor beim Quick-Test zusammen mit Faktor VII wieder zusetzt. Daher muss man das Citratröhrchen genau bis zu einer Markierung mit Blut volllaufen lassen.
Zudem muss man darauf achten, dass nicht ungewöhnlich viel Gewebethrombokinase vom Patienten mit im Röhrchen landet. Das ist der Fall, wenn die Fachkraft die Vene nicht findet und länger danach sucht oder das Blut zu lange staut, da dann vermehrt Gewebeflüssigkeit in die Blutprobe gelangt. Aus dem gleichen Grund sollte man beim Arzt für die Gerinnungsuntersuchung das Citratröhrchen niemals als erstes befüllen. Die Befüllung muss zügig und mit einer weitlumigen Kanüle erfolgen, damit es nicht zu einer Beschädigung der Blutkörperchen (Hämolyse) oder Gerinnselbildung kommt.
Nach der Entnahme erfolgt das Mischen mit dem vorgegebenen Citrat durch vorsichtiges mehrfaches Kippen des Röhrchens, niemals durch Schütteln.
FAQ zum Qick-Wert
Was ist der Quick Wert?
Der Quick-Wert ist die Messung der Thrombinbildung nach Aktivierung mit Gewebsthromboplastin, getstet wird also ein Teil des Gerinnungssystems.
Wie wird der Quick Wert berechnet?
Gemessen wird mit dem Quick-Wert also die Anzahl der intrinsischen Gerinnungsfaktoren – ein Quick-Wert von 50 Prozent heißt also, dass nur halb so viele davon vorhanden sind wie bei einem gesunden Patienten, aber nicht, dass das Blut doppelt so lange für die Gerinnung benötigt.
Quellen, Links und weiterführende Literatur
- Roche Lexikon Medizin. 5. Auflage. München/Jena 2003: Urban & Fischer/Elsevier-Verlag. ISBN 3-437-15072-3.
- Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. Berlin 2014: Walter de Gruyter-Verlag. ISBN-10: 3110339978.Gerd Herold: Innere Medizin. Köln 2016: G. Herold Verlag. ISBN-10: 3981466063.
- Wolfgang Piper: Innere Medizin. 2. Auflage. Stuttgart 2012: Springer-Verlag. ISBN-10: 3642331076.
- Klaus Dörner: Taschenlehrbuch Klinische Chemie und Hämatologie. 8. Auflage. Stuttgart 2013: Georg Thieme-Verlag. ISBN-10: 3131297182.
- BASICS Klinische Chemie: Laborwerte in der klinischen Praxis. 3. Auflage. München 2013: Elsevier/Urban & Fischer-Verlag. ISBN-10: 3437422588. kov:
- Reinhard Andreesen, Hermann Heimpel: Klinische Hämatologie. München 2009: Urban & Fischer/Elsevier-Verlag. ISBN-10: 343731498X.