RBC-Wert

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RBC-Wert – die Anzahl der roten Blutkörperchen bestimmen

Über den RBC-Wert bestimmt ein Labor die Anzahl der Erythrozyten im Blut eines Menschen. Durch das Blutbild verfolgt der behandelnde Arzt Änderungen in den roten Blutkörperchen und stellt infolge seiner Erkenntnisse eine Diagnose.

blutwerte einzelwert

 

Wofür braucht der Arzt den RBC-Wert?

Der Arzt ordnet ein großes Blutbild mit RBC-Wert für den Patienten an, um eine eventuell erhöhte oder niedrige Erythrozytenzahl festzustellen.

Er bewertet ihn, indem er den Gesamtzustand des Patienten einbezieht. In die Betrachtung des RBC-Werts schließt er die anderen Blut-Parameter wie Hämatokrit und Hämoglobin mit ein.

Ein Blutbild mit dem RBC-Wert hält ein Arzt für sinnvoll bei der Lösung einer Vielzahl von Fragen. Es bildet einen Teil eines umfassenden Gesundheits-Checks. Nach einer Operation oder bei Leistungsschwäche sowie bei anhaltenden Blutungen, chronischer Anämie oder Polyzythämie verschafft das Blutbild Klarheit.

 

Was untersucht das Labor beim Bestimmen des RBC-Werts?

Die Basis für die Untersuchung des RBC-Werts bildet eine Blutprobe aus der Armvene. Unter Umständen kommt auch ein Blutstropfen aus dem Finger bei Kindern und Erwachsenen, oder der Ferse bei Neugeborenen, zum Einsatz. Die Laboranten bestimmen die Zahl der roten Blutkörperchen in einem festgelegten Volumen Blut als Anzahl pro Mikroliter.

Der RBC-Wert stellt eine wichtige Nummer im Blutbild dar. Er gibt Aufschluss über das Funktionieren der Produktion im Knochenmark und des Sauerstoff-Transports aus der Lunge und Kohlendioxids zurück. Keine Probleme zeigt die Abnahme der Erythrozyten im Lauf des Lebens an. Auch fällt der RBC-Wert bei Frauen naturgemäß niedriger aus als bei Männern.

In welchem Referenzbereich steht ein normaler RBC-Wert?

Bei Frauen liegt der RBC-Wert üblicherweise zwischen 3,8 bis 5,4 Millionen Erythrozyten pro Mikroliter. Für Männer beläuft sich der Normalwert auf zwischen 4,4 und 5,9 Millionen rote Blutkörperchen in jedem Mikroliter. Höhere oder niedrigere Werte deuten auf bestimmte Erkrankungen hin.

 

Wann kommt es zu Abweichungen beim RBC-Wert?

Eine zu hohe Anzahl an Erythrozyten steht zuweilen im Zusammenhang mit

  • einem angeborenen Herzfehler,
  • einer obstruktiven Lungenerkrankung oder
  • einer Dehydrierung.

Das Ergebnis bietet einen Hinweis auf eine gesteigerte Aktivität des Knochenmarks oder eine angeborene Beta-Thalassämie.

Eine niedrige Erythrozytenzahl deutet auf

hin. Außerdem weist sie auf unzureichende Aktivität des Knochenmarks hin, wie sie bei Tumoren oder nach der Chemotherapie und Bestrahlung vorkommt. Ernährt sich ein Patient nicht ausreichend mit den Nahrungsbestandteilen Folsäure, Eisen, Vitamin B12 und B6, sinkt der RBC-Wert auch.

Zudem steht die Anzahl an Erythrozyten in Zusammenhang mit dem Hämoglobin-Wert. Bewegen sich beide Werte unterhalb des Normalbereichs, diagnostiziert der Arzt eine Anämie. Die Ursache der Anämie schränkt er ein, indem er das mittlere Erythrozytenvolumen und das mittlere korpuskulare Hämoglobin im Labor bestimmt.

Schwangere verfügen aufgrund ihres hohen Flüssigkeitshaushaltes in der Regel über einen leicht niedrigeren RBC-Wert. Das hohe Flüssigkeitsaufkommen verdünnt die roten Blutkörperchen. Dagegen besitzen Menschen, die in höheren Lagen leben, eine erhöhte Zahl roter Blutkörperchen. Dabei handelt es sich um eine natürliche Reaktion des Organismus auf den geringen Sauerstoffgehalt in der Luft in hohen Lagen.

Sportler nehmen das Hormon Erythropoietin ein, um ihre Leistung durch erhöhtes Bereitstellen von Sauerstoff durch erhöhtes Hämoglobin zu steigern. Das führt unter Umständen zu einem hohen RBC-Wert eines Leistungssportlers. Auch manche Medikamente steigern die Erythrozytenzahl.

 

Gibt es andere Wege, den RBC-Wert zu bestimmen?

Außer einem Bluttest in einem klinisch-medizinischen Labor gibt es keinen anderen Weg, die Erythrozytenzahl zu messen. Hinweise auf einen niedrigen Wert bieten unter Umständen Blässe, Kurzatmigkeit, Ohnmachtsanfälle und Erschöpfung.

Der RBC-Wert gibt die Menge der roten Blutkörperchen im Blut eines Patienten an. Der Wert bildet einen wichtigen Teil der Diagnose des behandelnden Arztes.

 

redaktionelle Bearbeitung: Anna Nilsson

Quellen:

http://www.labtestsonline.de/tests/RBC.html?mode=print