Was macht die Pneumologie (Pneumologe) – Untersuchungen, Erkrankungen und Behandlungen
Die Pneumologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich mit den Erkrankungen der Lunge und des Atemtraktes beschäftigt. Im Deutschen entspricht dem der Begriff Lungen- und Bronchialheilkunde. Sie befasst sich mit vorbeugender Prophylaxe, Diagnose und Behandlung entsprechender Krankheiten.
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Was ist die Pneumologie?
Die beiden Bezeichnungen Pneumologie und Pulmologie wie auch Pneumologe und Pulmologe entsprechen sich – der eine Begriff leitet sich vom griechischen πνεύμων (pneumōn) für den Atemhauch, der andere vom lateinischen pulmo für Lunge ab. Ein Pulmologe oder Pneumologe stellt eine Lungenerkrankung fest und hilft bei den dafür notwendigen Behandlungen.
Eng assoziiert mit diesen Erkrankungen des Thoraxraumes sind die Thoraxchirurgie und die Onkologie, die sich vor allem mit den Folgen des verbreiteten Lungenkarzinoms auseinandersetzt.
Welche Untersuchungen macht die Pneumologie (Pneumologe):
Anamnese
Ausgangspunkt jeder Behandlung ist wie in den anderen Disziplinen der Inneren Medizin die körperliche Untersuchung des Patienten, die Anamnese. Sie dient der Erfassung seines Beschwerdebildes einschließlich Vorerkrankungen, Krankheiten in der Familie oder besonderer Risikofaktoren. Andere Krankheiten wie Allergien, Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören mit zum Gesamtbild, anhand dessen der Pulmologe eine Diagnose zu stellen versucht.
Allergietest
Allergien sind Alarmreaktionen eines überreizten Immunsystems, das sich fälschlicherweise mit eigentlich harmlosen Allergenen beschäftigt. Diese gilt es bei einem Allergietest herauszufinden. Die Lunge ist dank der Atemluft eine der Haupteintrittspforten in den Körper, wie jeder Patient mit Heuschnupfen, Tierhaar- oder Hausstaubmilben-Allergie bestätigen wird. Meistens kommen hier Hauttests oder Bluttests auf bestimmte Antikörper zur Anwendung.
Auskultation
oder „Abhorchen“ ist eine einfache und nicht-invasive, aber ungemein hilfreiche Methode, um einem ersten Verdacht nachgehen zu können. Ein erfahrener Pneumologe kann mit dem Stethoskop das Spektrum der infrage kommenden Krankheiten seines Patienten deutlich eingrenzen. Abgehört werden Lunge und Herz, wobei vor allem auf den Atemstrom mit möglichen Rasselgeräuschen und anderen Störungen geachtet wird.
Blutgasanalyse
oder BGA dient der Untersuchung der Sauerstoff- und Kohlendioxid-Sättigung des Blutes. Letzteres ist dank des Carbonatpuffers im Blutplasma gelöst, sodass pH-Wert, Basenüberschuss (BE) und Bicarbonat wichtige Blutgaswerte darstellen. Die Sauerstoffsättigung des Blutes liegt bei einem gesunden Menschen zwischen 94 und 98 Prozent.
Bronchoskopie
oder Lungenspiegelung nennt man die endoskopische Untersuchung der Luftwege. Dazu führt der Pneumologe das Gerät über Mund oder Nase in Luftröhre und Bronchien bis in die Lunge vor. Ein optisches System erlaubt die Betrachtung der Schleimhautoberfläche und lässt Anomalien erkennen. Zudem ist mit miniaturisierten Werkzeugen eine Probenahme (Biopsie) möglich.
Bildgebung des Thorax
Die Röntgenuntersuchung der Lunge ist nach wie vor eines der wichtigsten diagnostischen Hilfsmittel. Mit ihr lassen sich schnell und einfach die meisten krankhaften Veränderungen im Lungengewebe wie Entzündungen, Tumoren oder Wasseransammlungen erkennen. Dem gleichen Zweck dienen fortgeschrittene Verfahren wie die Computertomographie (CT) und die Kernspintomographie/Magnetresonanztomographie (MRT), die eine dreidimensionale Rekonstruktion ermöglichen. Dabei kommt eine MRT ohne Strahlenbelastung aus.
Wichtige Erkrankungen in der Pneumologie
Asthma bronchiale
äußert sich mit erschwerter Atmung, Luftnot, Husten und Kurzatmigkeit in Verbindung mit einem Engegefühl in der Brust. Solche Beschwerden treten in unregelmäßigen Abständen auf und sind auf Entzündungen der Atemwege zurückzuführen.
Bronchitis
ist die häufigste und bekannteste Erkrankung der Atemwege: Husten ist auf eine Infektion der Bronchien mit Krankheitserregern zurückzuführen, die sich auf der Schleimhaut ausbreiten und Husten, Auswurf und Schmerzen in der Brust verursachen. Bei einem grippalen Infekt kommen Kopf- und Gliederschmerzen, Schnupfen (Rhinitis) und Abgeschlagenheit hinzu. Läuft etwas mit der Immunabwehr schief und können sich die Entzündungen dauerhaft etablieren, spricht man von einer chronischen Bronchitis.
Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
ist eine chronische Entzündung der Atemwege, die die Lunge langsam zerstören. Typisch für die COPD sind Auswurf, Husten und Atemnot, die man als AHA-Symptomatik zusammenfasst. Dahinter stehen eine chronisch-obstruktive Bronchitis und ein Lungenemphysem (Lungenblähung). Was mit morgendlichem Husten beginnt, führt mit der Zeit zu ausgeprägter Atemnot mit niedriger Sauerstoffsättigung erst bei körperlicher Beanspruchung, später schon ohne jede Belastung.
Covid-19
ist eine neuartige Lungenerkrankung, die auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV2 zurückzuführen ist. Was im Winter des Jahres 2019 erstmals in China auftrat, hat sich in Windeseile über den ganzen Globus verbreitet und eine Pandemie verursacht. Die Erkrankung betrifft vor allem Männer mittleren Alters, bevorzugt mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Übergewicht und Folgen des Zigarettenkonsums. Schwere Verläufe enden oftmals tödlich. Selbst bei milden Verlaufsformen zeichnen sich dauerhafte Folgeschäden ab, die vor allem das Nervensystem betreffen. Geschmacksverlust gehört zu den harmloseren Symptomen, darüber hinaus können auch bei jüngeren Patienten mit geringfügiger Symptomatik in zeitlichem Versatz schwere Entzündungsreaktionen im Gehirn auftreten.
Grippe (Influenza)
Grippe ist eine der häufigsten schweren Infektionserkrankungen der Atemwege. Wie der harmlosere grippale Infekt äußert sie sich mit Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen und Husten. Mitunter sind Nebenhöhlen, Mittelohr und Gaumenmandeln mit betroffen. Entzündungen von Lungen und Gehirn verlaufen in einigen Fällen tödlich.
Ursache sind Influenzaviren, die vor allem bei Kindern mit noch nicht voll ausgebildetem oder Senioren mit eingeschränktem Immunsystem einen mitunter tödlichen Verlauf nach sich ziehen. Impfungen bieten nur begrenzen Schutz, da die Viren schnell mutieren, sodass die alten Antikörper wirkungslos werden.
Lungenentzündung (Pneumonie)
Lungenentzündungen beruhen auf einer Infektion, bei der Bakterien oder Viren die Lungenbläschen (Alveolen) oder das interstitielle Lungengewebe befallen. Die Immunabwehr reagiert darauf mit einer heftigen Entzündungsreaktion, die zu Husten, hohem Fieber, Schüttelfrost, Atemnot und erheblichen Schmerzen in der Brust führt. Daraus resultiert ein Sauerstoffmangel, der ohne Behandlungen und künstliche Beatmung tödliche Folgen haben kann. Pneumonien gehören zu den verbreitetsten Gründen für einen Krankenhausaufenthalt und sind häufiger als Herzinfarkt und Schlaganfall.
Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)
Lungenkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen und ist fast immer auf Nikotinabusus zurückzuführen. Die meisten Fälle werden erst in einem späten Stadium diagnostiziert, was die Behandlungen zusätzlich erschwert. Denn in über 90 Prozent der Fälle handelt es sich um eine bösartige (maligne) Form, die schnell in andere Organsysteme übergreift und Metastasen bildet. Daher stehen Bronchialkarzinome bei Männern auf Platz eins der häufigsten Todesursachen infolge einer Krebserkrankung, bei Frauen auf Platz drei.
Häufige Behandlungen bei pneumologischen Erkrankungen
Antibiotika
werden bei vielen Patienten ungern gesehen, zumal sie bisweilen der Darmflora vollends den Garaus machen – Durchfälle inklusive. Leider sind sie bei bakteriellen Entzündungen der Atemwege oftmals das Mittel der Wahl, um Schlimmeres zu verhindern. Man sollte nicht bei jedem simplen grippalen Infekt zur Chemiekeule greifen, aber im Falle einer akuten Lungenentzündung und ähnlich gravierenden Erkrankungen sind sie die einzig sinnvolle Behandlung.
Atemtraining
Ziel eines Atemtrainings ist es, die Atmung zu verbessern. Das geschieht durch spezielle Atemübungen, bei denen man sich in Ruhe auf die Atembewegungen konzentriert. Diese Maßnahme dient vor allem der Vorbeugung, Behandlung und Rehabilitation. Wichtig ist dabei das Trainieren von (Atem)Muskulatur und Ausdauer, sodass sich die Sauerstoffsättigung im Blut auch unter körperlicher Belastung verbessert. Bekannt sind die Atemtrainer, die Patienten im Krankenhaus zur Stärkung ihrer Lunge regelmäßig verwenden sollen, indem sie hineinpusten und dabei ein Bällchen in die Höhe befördern.
Nikotinentwöhnung
ist eine wichtige Maßnahme, nicht nur um Lungenerkrankungen vorzubeugen und zu bessern. Zigaretten begünstigen zahlreiche Krankheiten, allen voran Arteriosklerose, die mit ihren Folgeerscheinungen Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenembolie, vaskuläre Demenz als eine der verheerendsten Vorerkrankungen überhaupt gilt.
Darüber hinaus ist Rauchen die Hauptursache für Lungenkrebs. Die Statistik ist so eindeutig, dass man das Geld besser in schönere Dinge investieren sollte statt sie in Qualm aufzulösen und damit die Gesundheit zu gefährden.
Quellen, Links und weiterführende Literatur
- Gerd Herold: Innere Medizin. Köln 2016: G. Herold Verlag. ISBN-10: 3981466063.
- Wolfgang Piper: Innere Medizin. 2. Auflage. Stuttgart 2012: Springer-Verlag. ISBN-10: 3642331076.
- Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. Berlin 2014: Walter de Gruyter-Verlag. ISBN-10: 3110339978.
- Lungeninformationsdienst des Helmholtz-Zentrums München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt.