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Zelluläre Bestandteile des Blutes
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Dass das Blut keine einfache Flüssigkeit ist, sondern aus Blutserum und Blutzellen besteht, stellte sich erst nach der Erfindung des Mikroskops heraus. Heute weiß man, dass viele der wichtigsten Funktionen des Blutes von den darin schwimmenden Blutkörperchen abhängen: Vor allem der Transport von Blutgasen, das Immunsystem und Wundverschluss sind ohne die zellulären Bestandteile des Blutes undenkbar.
Was ist eine Blutzelle?
Blutzellen sind die zellulären Bestandteile des Blutes mit roten und weißen Blutkörperchen (Erythrozyten und Leukozyten) sowie Blutplättchen (Thrombozyten), die für Sauerstofftransport, Immunabwehr und Blutgerinnung verantwortlich sind.
Die Unterteilung der Blutzellen
- Rote Blutkörperchen:
– Erythrozyten – Sie transportieren den Sauerstoffes - Blutplättchen:
– Thrombozyten – dienen der Blutgerinnung - Weiße Blutkörperchen
– Leukozyten – Abwehrzellen des Immunsystem
– Lymphozyten – Abwehrzellen des Immunsystem
– Monozyten – Abwehrzellen des Immunsystem
– Neutrophile, Basophile und Eosinophile Granulozyten
Blutzelle – Das Wichtigste auf einen Blick!
- Blut besteht aus einer flüssigen, eiweißreichen Komponente, dem Blutplasma und zellulären Bestandteilen, den Blutkörperchen.
- Den größten Anteil dieser Hämozyten machen die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) aus. Sie sind das Transportmedium für die Blutgase Sauerstoff und Kohlendioxid.
- Von weit geringerer Zahl, aber nicht minder wichtig sind die weißen Blutkörperchen (Leukozyten).
- Leukozyten sind die zellulären Bestandteile der körpereigenen Immunabwehr, die Antikörper bilden und mit diesen und speziellen Immunzellen Bakterien, Viren und Einzeller aus dem Körper fernhalten.
- Hinzu kommen die Blutplättchen, die streng genommen nur kernlose Abschnürungen von Zellen des Knochenmarks sind. Sie sind wichtig für die Blutgerinnung und damit für Wundverschluss und Wundheilung.
Blutzellen, Blutserum, Blutplasma
Diese Begriffe hört man oft, kann sie aber selten richtig auseinanderhalten.
- Blutzellen (Hämozyten) sind von einer Zellmembran umschlossene zelluläre Bestandteile des Blutes, die bei Zentrifugation einer frischen Blutprobe sedimentieren.
- Blutplasma ist die darüber stehende, gelblich-durchsichtige Flüssigkeit.
- Blutserum bezeichnet hingegen das, was bei Zentrifugation geronnenen Blutes über dem Sediment stehenbleibt. Durch die Blutgerinnung fehlen dem Serum die Gerinnungsfaktoren.
Blut ist ein ganz besonderer Saft
Zu dieser Erkenntnis kam nicht erst Goethes Mephistopheles, sondern bereits etliche Jahre zuvor der niederländische Naturforscher Jan Swammerdam.
Mit seinem einfachen Mikroskop untersuchte er so ziemlich alles, was er unter die Finger kam. 1658 beschrieb er erstmals Strukturen im Blut von Fröschen und gilt seither als Entdecker der roten Blutkörperchen (Erythrozyten).
Nähere Untersuchungen lieferte Antoni van Leeuwenhoek. Er beobachtete 1668 die Zellen im Kapillarsystem von Kaninchenohren und der Schwimmhäute von Fröschen und beschrieb die isolierten roten Blutkörperchen 1674. Von ihm stammt auch der Begriff Zelle – abgeleitet von lateinisch cellulae, Kammern, die er sie im Kork erkannte.
Rote Blutkörperchen
Zelluläre Bestandteile des Blutes sind vor allem Erythrozyten. Ihre Farbe ist auf den roten Blutfarbstoff Hämoglobin zurückzuführen, ein Eiweiß mit eingelagertem Porphyrinringsystem.
Das darin enthaltene Eisen kann „rosten“ – das ermöglicht die reversible Bindung von Sauerstoff. Das befähigt die roten Blutkörperchen zum Sauerstofftransport von der Lunge ins Gewebe und dem Abtransport von Kohlendioxid auf dem umgekehrten Weg. Beim Menschen haben die Erythrozyten keinen Zellkern (im Gegensatz zu denen von Vögeln) und daher nur eine begrenzte Lebensdauer.
Weiße Blutkörperchen
Die weißen Blutkörperchen oder Leukozyten sind die Elemente des Immunsystems. Sie attackieren eingedrungene Bakterien, Viren, Einzeller und Würmer entweder selbst oder mithilfe von Antikörpern, die sie dagegen bilden. Man unterscheidet
- Lymphozyten
- Monozyten
- Granulozyten (neutrophile, basophile und eosinophile).
Blutplättchen
oder Thrombozyten sind Abschnürungen der Megakaryozyten des Knochenmarks und streng genommen keine „richtigen“ Zellen. Zusammen mit den Gerinnungsfaktoren sorgen sie bei Verletzungen für den Wundverschluss und verhindern so Blutverlust. Damit ermöglichen sie die anschließende Wundheilung.
So entstehen die Bestandteile des Bluts:
Darstellung der Entstehung der Blutzellen und Blutkörperchen aus Stammzellen
Quellen, Links und weiterführende Literatur
- Jan Swammerdam: Bibel der Natur. Leipzig 1752: Johann Friedrich Gleditschens Buchhandlung.
- Klaus Rattemeyer: Geheimnisse des Antoni van Leeuwenhoek: Ein Beitrag zur Frühgeschichte der Mikroskopie. Lengerich/Berlin 1998: Pabst Science Publishers. ISBN 10: 3931660893.
- Marlies Michl: BASICS Hämatologie. München 2019: Urban & Fischer/Elsevier-Verlag. ISBN-10: 3437421697.
- Reinhard Andreesen, Hermann Heimpel: Klinische Hämatologie. München 2009: Urban & Fischer/Elsevier-Verlag. ISBN-10: 343731498X.
- Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. Berlin 2019: Walter de Gruyter-Verlag. ISBN-10: 3110339978.
- Immunologie für jedermann, abgerufen hier↑
- amboss.com/de/wissen/Blut_und_Blutzellen hier↑
- Jan Swammerdam weiter↑